Durch den kleinen Rebberg meiner Grosseltern im St. Galler Rheintal bin ich schon früh mit Reben und allem was dazu gehört in Kontakt gekommen. Wenn ich an meine Grosseltern denke, sehe ich sofort die vielen Stunden vor meinem inneren Auge, die wir miteinander in den Reben verbracht haben und die vielen Gespräche, die regelmässig "von den Erwachsenen" geführt wurden zum Stand der Dinge im Rebberg. Meine Grosseltern liebten die Reben und diese Liebe wurde auf meinen Vater und auch auf mich übertragen! Mittlerweile ist mein Vater der Rebmeister und ich versuche mich so oft es geht als Reblehrling. Der Rebberg besteht aus etwa 250 Stickelreben und mein Vater führt einige Traditionen fort, die kaum noch ausgeübt werden, wie zum Beispiel im Frühling das Binden der Reben mit Weidenruten.
Mir war also aus erster Hand schon immer klar, dass Wein etwas sehr Besonderes ist, das durch viel sorgfältige Arbeit im Rebberg und im Keller entsteht und bei dem es auf sehr viele Dinge ankommt, bis das Produkt in der Flasche ist, so wie es sich der Winzer vorgestellt hat. Zusätzlich habe ich das Glück, dass ich meiner Nase und meinem Gaumen vertrauen kann und dass ich schon immer sofort bemerkte, wenn ein Wein eine aussergewöhnliche Qualität hatte oder wenn das Gegenteil der Fall war. Regelmässig kamen mir auch "Zapfenweine" unter die Nase. Das waren dann die Momente, in denen man mich laut fluchen hören konnte, wenn das zu Hause passierte. Ausser Haus habe ich meine Äusserungen natürlich etwas gefiltert… Weil ich mich viel lieber freuen will, wenn ich einen tollen Wein öffne, habe ich den Drehverschluss als gute Lösung entdeckt.
Johanna Jäckli